Informatiktag der Semperoper Dresden
8. Oktober 2006
Studiobühne der Sächsischen Staatsaoper Dresden
semper kleine szene
Bautzner Landstr. 107
01099 Dresden


15:00 Uhr: Vom Klang der Wunderharfe zum visualisierten Sound der Staatskapelle
 

Dr. Gerd Heinz, Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Informatik e.V., Berlin


Visuelle Begriffsprägungen sind bestimmend für musikalische Erörterungen. Durch Zufall entdeckten Knut Becker, Friedrich Blutner und Gerd Heinz 2001, daß mehr dahinter stehen kann. Gehörte 'Musikalische Bilder' können einen physikalischen Hintergrund besitzen. Im Konzert heben Stimmen ab, oder sie zerfliessen. Umgangssprachlich wirken Instrumente groß oder klein, sie atmen oder verschmelzen, versinken oder kleben fest. "Wie ein Blitz beendet der Paukenschlag den ersten Satz. Die Geige danach klingt zart wie eine Frauenstimme". Zur Untersuchung der Erscheinungen sind zwei Wissensgebiete zu befragen: Interferenzen im Nervensystem und Interferenzen im akustischen Raum. So sorgen Fremdinterferenzen bei niederen Kanalzahlen im Gehirn wie im akustischen Raum dafür, daß Frequenzen proportional zu deren Wellenlänge kartieren: Tiefe Frequenzen kartieren in Mustern mit großen Abständen, hohe Frequenzen mit kleinen Wellenlängen kartieren in engeren Mustern. Orte von Eigeninterferenz (der Abbildung) können durch akustische Beugung oder Partialreflektion verschoben werden. Instrumentale Ortskurven können in der Reduktion auf Wellenniveau durch geringste Unsymmetrien der Kugelwellen gestaltet werden, damit wird ein 'Abheben' oder 'Festkleben' möglich. Nicht zuletzt sorgen Raumresonanzen dafür, daß alles noch ein wenig komplexer wird. Im Vortrag wird versucht, die Mythen und enormen Herausforderungen dieses neuen Forschungsgebietes aufzulösen. Erste Erklärungsansätze physikalischer Art werden anhand spannender Beispielaufnahmen der Semperoper gezeigt und diskutiert.