ARD Ratgeber Bauen & Wohnen - 7.2.04: Lärmschutz bei Haushaltsgeräten
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Sendung vom 7. Februar 2004

Lärmschutz bei Haushaltsgeräten

Von Werner Ahlschwedt


Lärm im Haus

Lärmschutz bei Haushaltsgeräten; Rechte WDR (TV-Bild)

„Stille ist die größte Offenbarung“, lehrte der chinesische Philosoph Laotse. Von Stille können viele Deutsche nur träumen. Sie fühlen sich vom Lärm regelrecht verfolgt und sind ihm fast schutzlos ausgeliefert. Das ist nicht erstaunlich. Denn im Gegensatz zu den Augen kann man die Ohren nicht einfach verschließen. So werden die Ohren allenthalben mit zunehmendem Auto- und Flugzeuglärm, nervender Musik- und Werbeberieselung in Kaufhäusern und Supermärkten oder wummernden Bässen aus den rollenden Diskotheken konfrontiert. Nur die eigenen vier Wände sind noch das Hoheitsgebiet, in dem man die Geräuschkulisse weitgehend selbst bestimmen kann. Doch kaum ist die Haustür verschlossen, wird erneut Lärm produziert.




„Straßenlärm“ im Haus

Laute Fernseher, dröhnende Staubsauger, surrende Computerlüfter, lärmende Dunstabzugshauben, deutlich vernehmbare Geschirrspüler sind nur einige Beispiele für den selbst produzierten Lärm im Haus. Und der ist nicht selten enormer Stress für die Ohren. Besonders etwas ältere Haushaltsgeräte sind oft lauter. Störende Geräusche im Wohnbereich rufen auch minderwertige elektrische Haushaltsgeräte hervor. Der ARD Ratgeber Bauen & Wohnen hat in einer normalen Küche, in der ein Geschirrspüler, ein Radio, ein Heizlüfter und eine Dunstabzugshaube zugleich betrieben wurden, einen Schalldruck von 74,5 Dezibel gemessen. Zum Vergleich: Eine normal befahrene Hauptverkehrsstraße erzielt tagsüber annähernd 73 Dezibel.



Kunden wollen oft laute Haushaltsgeräte

Wie aber lässt sich der Lärm im Haus reduzieren? Auch neue Geräte sind nicht immer flüsterleise. Und nicht alle Haushaltsgerätehersteller betreiben ein Akustiklabor, in dem die Produkte ständig auf ihre Lärmemission hin überprüft und weiterentwickelt werden. Bei Kühlschränken und Geschirrspülern erreichen neue Geräte heute mit knapp 43 Dezibel bereits so gute Werte, dass sie kaum hörbar sind, denn der Schallpegel für einen normalen Wohnraum liegt bei rund 40 Dezibel.

Obwohl es technisch möglich ist, die Geräusche einer Geschirrspülmaschine zum Beispiel noch weiter zu senken, stellt sich für die Industrie die Frage, ob ein Gerät, das definitiv nicht mehr hörbar ist, überhaupt einen Reiz für den Kunden hat. Bislang scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Auch der lärmgeplagte Verbraucher erwartet bei manchen Geräten „Lautheit“. Würden Geräte so gebaut, dass sie unhörbar wären, sähen manche Kunden diese als defekt an. Das Arbeitsgeräusch gehört eben zu manchen Geräten einfach dazu. Das Geräusch eines Produktes ist auch eine Visitenkarte. Und Benutzer bewerten nicht nur das Aussehen und die Funktion, sondern auch die psychoakustischen Eigenschaften.



Laut gleich kraftvoll

Beispiel Staubsauger. Obwohl Konsumentengruppen, die neue Staubsaugermodelle testeten, sich geräuscharme Geräte wünschten, beurteilten dieselben Verbraucher ein wirklich geräuscharmes Gerät als zu leistungsschwach.

Der flüsterleise Staubsauger ist also nicht gefragt. Wattriesen sind der Renner, wie auch Haartrockner, die jede Unterhaltung im Lärm ersticken. Sie stehen für Kraft und gute Trockenleistung – nach Ansicht der Kunden.

Staubsauger; Rechte WDR (TV-Bild)

Bei Waschmaschinen ist das Ohr des Verbrauchers jedoch schon sensibler geworden und erwartet das „sanfte Gluckern, helles Sprudeln und sinnliches Strömen“, wie es ein Sounddesigner ausdrückte. Und nicht immer liegt es am Gerät selbst, wenn es laut, schrill oder lärmend klingt. Oftmals ist es die falsche Aufstellung, die Verankerung in der Wand oder die Installation an den Geräten, die den Lärm produziert. Bereits eine zu geringe Beladung kann aus einem relativ leisen Geschirrspüler einen penetranten Ruhestörer machen. Und steht die Waschmaschine falsch, wird beim Schleudern die Einrichtung gleich mit in Schwingung versetzt. Mit einer akustischen Kamera lassen sich Geräuschquellen fotografieren und für Laien sichtbar machen.

Der ARD Ratgeber Bauen & Wohnen machte in Zusammenarbeit mit der Rücker AG in Gifhorn und mit Unterstützung des Erfinders der Akustikkamera, Dr. Gerd Heinz, Aufnahmen in Wohnräumen. Die Aufnahmen, ähnlich denen einer Wärmebildkamera, zeigen deutlich, wo die eigentliche Lärmquelle der Geräte liegt und dass sich Geräusche, wie sie zum Beispiel auch von einem Einbaugerät abgestrahlt werden, durch Schallreflexionen an glatten, gefliesten Wänden oder Holzböden noch verstärken.



Bei Neukauf leise Geräte erfragen

Akustikkamera; Rechte WDR (TV-Bild)

Einbau- oder vollintegrierte Geräte sind meist geräuschärmer, aber oftmals teurer als frei stehende Geräte gleichen Typs. Je stärker jedoch die Nachfrage nach leisen Geräten ist, desto weniger können sich auch die Hersteller dem Wunsch nach Lärmfreiheit im Haus verschließen. Und das gilt für jedes Gerät im Haus. Wer sich mehr Ruhe in die eigenen vier Wände holen will, sollte deshalb bei Neuanschaffungen den Händler gezielt nach leisen Geräten fragen. Die Stiftung Warentest bietet dazu im Übrigen für viele Konsumgüter Entscheidungskriterien.





Informationen zur Akustikkamera bei:

  • GFai e.V.
    Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V.

    Rudower Chaussee 30
    12489 Berlin
    Tel. (0 30) 63 92 16-00
    Fax (0 30) 63 92 16-02
    Internet: www.gfai.de
    E-Mail: kontakt@gfai.de


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ARD Ratgeber Bauen und Wohnen vom 7. Februar 2004 wieder.
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