Was Schall, was Licht und was Wärme ist, entscheidet die Frequenz
der Wellen. Da unser Gehirn aber auf Wahrnehmung und Verarbeitung von Licht
spezialisiert ist, führen Lärm und andere Wellenphänomene
ein Schattendasein. Um Geräusche als leicht verständliches Bild
darzustellen, müssen Schallwellen räumlich erfasst und durch
eine "mathematische Computerlinse" abgebildet werden. Die akustische Kamera
der Berliner Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik macht
genau das. Dem Schallbild wird anschließend ein normales optisches
Bild unterlegt. Damit ist erstmals ganz plastisch sichtbar, wo genau bei
Flugzeugen, Autos, Brücken, Haushaltsgeräten oder auch bei den
Nachbarn der Lärm herkommt. |
Nach Angaben der Wissenschaftler lassen sich Bilderserien von bis zu
100 000 Abbildungen pro Sekunde machen – und damit hochauflösende
"Lärmfilme", beispielsweise von Maschinen oder Hochgeschwindigkeitszügen,
herstellen. Und schließlich: Die Kamera kann auf spezielle Frequenzen
eingestellt werden, auf dem Bild sind dann nur noch entweder hohe oder
niedrige Töne zu erkennen. Mit solchen Lärmbildern oder –filmen
können Konstrukteure gezielt gegen Krach vorgehen und damit einen
der größten Stressfaktoren reduzieren. Denn der Mensch kann
zwar die Augen zumachen, Muskeln zum Verschließen der Ohren aber
hat er nicht.
hei
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