Akustikkamera"tönt" internationalWeltmarkt, wir kommen www.bmwi.de
Hollywood müsste passen, Babelsberg und Mosfilm auch. Wer künftig einen Schallfilm drehen lassen will, wendet sich stattdessen nach Berlin-Adlershof. Am besten direkt an Starentwickler Dr. Gerd Heinz, den In-spe-Geschäftsführer einer noch auszugründenden Firma, die demnächst eine der bekanntesten ostdeutschen Entwicklungen produzieren und vermarkten will: die Akustikkamera. Hilfestellung dabei gibt das BMWi-Förderprogramm Innovationsmanagement. Das ProblemHeinz, der wissenschaftliche "Vater" der Kamera, weiß den verräterischen Schall auch und gerade an sehr dynamischen Objekten beweiskräftig zu überführen – mittels Farbfoto und demnächst auch auf Schallfilm. Entsprechende Fragen, die die schnelle Berliner "Eingreiftruppe" von der GfaI Gesellschaft für angewandte Informatik e.V. als Dienstleister mit Kamera und Auswertungsgerätschaft auf den Plan ruft, stellt die Großindustrie zuhauf: Warum sind Flugzeuge trotz lärmarmer Bauvorschriften beim Start so laut? Welcher Radkasten lärmt, wenn ein Intercity vorbeirauscht? Weniger Dezibel wären auch bei so mancher Abfülllinie sowie bei Baggern, Werkzeugmaschinen und Haushaltsgeräten wünschenswert ... Vor Monaten flatterten erste Bestellungen von Seiten der Automobilindustrie auf den Tisch der GfaI, unter deren Dach Heinz der inzwischen wohl bekannteste Industrieforscher ist. Dass Porsche gleich zwei Kameras bestellt hat, um damit Geräuschquellen im Auto vermessen zu können, wertet GFaI-Geschäftsführer Dr. Hagen Tiedtke (Foto) als "Durchbruch". Der Noch-Chef des Erfinders sieht einen greifbaren Multiplikationseffekt, denn wenn erst ein Autohersteller durch die Lärmkamera Fortschritte bei der Optimierung des Klangbildes im Pkw-Innenraum erzielte, zögen die anderen automatisch nach.
"Mein Berater ist mein Student
von gestern.
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"Wirklich sehr
bedürfnisnah und durch
Beratungsleistungen von der Idee bis zum Absatz rund." Prof. Dr. Klaus Däumichen, Technologiestiftung Berlin-Adlershof Das ProgrammOhne externen Sachverstand also weniger
Innovationen? In der Tat. Nutznießer wie die Verbundwerkstoff- und
Kunststoffanwendungstechnik GmbH in Schönbrunn/Thüringen oder
die umtec Silo-Anlagenbau GmbH in Halle geben es klipp und klar zu: "Allein
wären wir auf unserer Idee sitzen geblieben." Vor diesem tausendfachen
Bedürfnishintergrund gerade im Osten hatte das Bundeswirtschaftsministerium
1998 mit einem Modellversuch in Mecklenburg-Vorpommern die Weichen für
das neuartige Förderinstrument gestellt. Schon damals signalisierten
die beauftragten Technologieagenturen ATI Küste GmbH und titan e.V.:
"Nagel auf den Kopf getroffen."
Das Prozedere ist ungewöhnlich unbürokratisch.
Wer den Agenturen für Technologietransfer und Innovationsförderung
Know-how-Bedarf signalisiert – und dafür einen Eigenbeitrag von mindestens
30 Prozent der programmspezifisch günstigen Beraterkosten zu zahlen
bereit ist – kommt in den Genuss der Managementbegleitung über einen
persönlichen Berater. Sie wird mit Blick auf die Logik des Innovationsprozesses
auf drei Ebenen angeboten: Idee, Konzeption, Umsetzung. Zeitkauf nennen
es die einen, Innovationssprung die anderen. 700 Unternehmen sind auf diese
Weise ein Stück weit vorangekommen, so eine Zwischenbilanz nach zwei
Jahren Programmlaufzeit.
Den Akteuren der Lärmkamera, die inzwischen
von multinationalem Interesse ist (die Japaner wollten Dr. Heinz zur Fortentwicklung
seiner Innovation sogar eigene Forschungskapazitäten vor Ort zur Verfügung
stellen), hatten die TSB-Berater ein regelrechtes Technologie-Coaching
verordnet. Eine wesentliche Erkenntnis für alle Beteiligten: Soll
die Kamera absolute Weltspitze bleiben, müssen Modifikationen für
neue Einsatzbereiche geschaffen werden. Und: Die wirtschaftliche Verwertung
der akustischen Kamera sollte eigenständig von einer GmbH mit einem
deutschlandweiten Filialnetz betrieben werden. Das GerätAus einem Abstand von 20 Metern soll die
Kamera demnächst auch komplette Schallfilme liefern. Mit 50.000 Aufnahmen
je Sekunde können auf diese Weise bewegte Objekte schalltechnisch
sichtbar gemacht werden. Laut GfaI wird das einmalige Kameraprinzip mindestens
in zwei Richtungen vervollkommnet, um weitere Kundenanwendungen zu erschließen.
Demnächst soll es ein Fernmesssystem geben, das den Schall selbst
auf eine Entfernung von mehreren Hundert Metern orten kann. Geplant ist
auch ein 3D-Messsystem, um räumliche Schwingungsfelder und akustische
Wellenverläufe abbilden zu können.
"Der Erfolg kennt viele Väter" (Sprichwort) |