Lärm kann jetzt gefilmt werden
Hamburg ws.
– Wale und Delphine können es seit jeher: Lärm
"sehen". Sie senden Schalwellen ins Wasser und fangen die von Objekten
reflektierten Töne wieder auf. Da ein Schiff den Schall anders zurückwirft
als ein Schwarm Fische, entsteht bei den Meeressäugern ein genaues
"Schalbild" ihrer Umgebung.
Mit der Erfindung der Berliner Wissenschaftlers Gerd Heinz von der Gesellschaft für angewandter Informatik ist es nun auch Menschen möglich Schall – genauer gesagt – Lärm zu sehen. Gerd Heinz ist Lärmforscher. Die von ihm ersonnene Kamera hält auf ihren Fotos die Geräuschentwicklung des Motivs fest. Dabei stellt sich die Geräuschkulisse als farbenreiches Spektralbild da. Rot zeigt eine starke Lärmquelle an, grün eine geringe. Die Erkenntnisse aus seinen Lärmfotos sind häufig überraschend. Denn für Menschen ohne technische Hilfsmittel die genaue Quelle eines Geräusches nur sehr schwer zu orten. "Wenn Sie eine Bohrmaschine in eine Tischplatte bohren, haben Sie den Eindruck, die Maschine erzeugt den Lärm. Erst die Kamera zeigt: der Krach kommt aus der Tischplatte, weil sie vom Bohrer in Schwingungen versetzt wird", sagt Gerd Heinz. |
Lärmbild eines fahrenden Motorrades: Je kälter der Farbton, desto leiser das Geräusch. Rot zeigt die extremste Lärmquelle an.
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