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Vorsicht, Lebensgefahr!

von Gerd Heinz

Ein Ereignis im Sommerurlaub auf dem Campingplatz in Altenkirchen/Rügen brachte mich als jungen Mann fast um. Wir hatten frische Eier auf dem Bauernmarkt gekauft. Sie waren noch nicht gewaschen, es klebten noch kleine Kotreste und Federn daran - Natur pur.

Zum Mittag sollte es Rührei geben. Ich schälte die Zwiebeln, briet sie an und schlug die Eier in die Pfanne. Dann aßen wir genüßlich.

Gegen Abend wurde mir mehr und mehr übel. Ich bekam Bauchschmerzen und Durchfall. Meine Frau und die Kinder hingegen hatten keine Probleme. Dann mußte ich mich übergeben. Also schnell auf die Toilette! Es kam vorn und hinten gleichzeitig heraus.

Das Toilettenhäuschen lag etwa hundert Meter entfernt vom Wohnwagen. Die Nacht wurde gruselig. Alle halbe Stunde war mir wieder kotzübel. Ich erbrach immer wieder und hatte Durchfall zugleich. Es wurde immer schlimmer. Also wieder hin zum Toilettenhäuschen. Man wußte nicht, ob oben oder unten zuerst.

Bis zum frühen Morgen rannte ich dreizehn mal. Es kam nur noch gelb-grüner Schleim und Wasser. Ich fieberte und dehydrierte vollständig. Die Kondition wurde von Lauf zu Lauf zum Toilettenhaus immer schlechter.

Am frühen Morgen ging nichts mehr. Es war Sonntag. Alles schlief noch. Die Verwaltung des Campingplatzes, die das einzige Telefon weit und breit besaß, war geschlossen. Meine Frau hatte noch keine Fahrerlaubnis. Auch war das nächste Krankenhaus viele Kilometer entfernt. Es gab keine Möglichkeit, einen Krankenwagen zu rufen. Ich war kaum noch ansprechbar und konnte nicht mehr aufstehen.

Ein vorbeikommender Nachbar erzählte meiner Frau von der heilenden Wirkung von Cola und von Salzstangen, um den Flüssigkeits- und Salzverlust zu kompensieren. Es half, ich überlebte den Morgen.

Später erklärte mir ein Arzt, daß ungewaschene Hühnereier oft mit Salmonellen infiziert sind. Und diese können tödlich sein, wenn man körperlich nicht fit genug ist.

Da Frau und Kinder keine Sympome zeigten, war die einzig mögliche Erklärung die, daß ich meine Hände an den Eierschalen infiziert hatte. Ich hatte mir nach der Essenszubereitung die Hände nicht gewaschen. Leckt man dann aus Versehen einen Finger ab, ist es geschehen.

Nun werden Sie fragen, was diese Geschichte mit der Überschrift zu tun hat.

Eklig!

Oft beobachtet man vor sich hin rottende, stinkende Abwaschlappen in Abwaschbecken von Küchen. Zwar ekeln sich die meisten davor, aber den wenigsten ist klar, warum sie sich davor ekeln.

Potenziell tödliche Bakterien, wie Salmonellen, Listerien oder Colibakterien brauchen wie viele andere Bakterien Feuchtigkeit, um überleben zu können. Auch überleben Salmonellen sogar das Tiefkühlfach des Kühlschranks. Ein stinkender, nasser Lappen im Abwaschbecken ist die Heimat, in der sie sich vermehren können. Und wie schnell geht es, daß wir damit einen infizierten Gegenstand, wie ein Ei, abwischen!

Bei einer folgenden Benutzung haben wir die Bakterien dann an den Händen. Vom Lappen oder von den Händen ausgehend infizieren wir nun alle möglichen Lebensmittel oder Speisen bei Berührung. Sind im Lappen noch Speisereste vorhanden, vermehren sich die Bakterien vorzüglich darin.

Deshalb Vorsicht! Ein stinkender, nasser Abwaschlappen kann Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien hervorrufen. Zur eigenen Sicherheit sollte man Abwaschlappen penibel sauber halten und stets zum Trocknen aufhängen.

Was vielen nicht klar ist: Ein leichtfertig in die Ecke des Waschbeckens gefeuerter, stinkender Waschlappen ist lebensgefährlich!




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Created Oct.3, 2017, published Oct.3, 2023
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