von Gerd Heinz
Als Wissenschaftler, der sein Leben lang immer einmal wieder mathematisch-physikalische Modelle zur Simulation realer Erscheinungen entwickeln mußte, weiß man, daß eine Singularität eines Modelle niemals den Menschenverstand ersetzen darf oder kann. Im Gegenteil: Man paßt das Modell solange an die gemessene Realität an, bis es ohne Singularität auskommt.
In jüngeren Jahren hatte der Autor mit der Verbesserung von Transistormodellen zu tun [6]. Oft hatten auch diese zunächst die merkwürdigsten Singularitäten. Singularitäten aber bringen stets ein numerisches Problem mit sich: Sie führen zum Überlauf in der Zahldarstellung jedes Rechners: Error und Programmabsturz. Man denke dabei z.B. an Divisionen durch Null.
Beim Transistormodell fügt man dann unmerkliche Zusatzterme ein, die einen Programmabsturz durch die Singularität verhindern und die eine gemessene Kennlinie besser approximieren. Real sind in der Natur keine Singularitäten zu finden.
Bei astronomischen Modellen ist dieser Modelltest nun leider nicht möglich. Man hat mit dem zurecht zu kommen, was beobachtbar ist.
Eine Singularität hingegen erweckt seit fast hundert Jahren die Aufmerksamkeit der Physik und der Medien. Und Verifikationen sind praktisch unmöglich.
Zitat Wikipedia [1]:
"Als Urknall (englisch Big Bang) bezeichnet man das früheste Anfangsstadium des Universums nach einer angenommenen Entstehung von Materie, Raum und Zeit vor etwa 13,8 Milliarden Jahren. "Urknall" bezeichnet dabei keine Explosion in einem bestehenden Raum, sondern die extrem schnelle Ausdehnung des Raums selbst aus einer ursprünglichen Singularität. Diese ergibt sich formal, indem man die beobachtete Entwicklung des expandierenden Universums mithilfe der Allgemeinen Relativitätstheorie zeitlich zurückverfolgt und sich dabei rechnerisch einem Punkt nähert, an dem die Materie- und Energiedichte unendlich und alle räumlichen Abstände zu Null werden..."
Zitat Klaus Gebler [2]:
"In beinahe allen Urknalldarstellungen wird die folgende logische Kette so oder ähnlich benutzt:
Ebensogut könnte man von einem aufgehenden Hefeteig annehmen, daß dieser - zeitlich linear rückwärts gerechnet - nur aus einer Singularität, aus dem Nichts stammen kann. Oder daß eine nach Norden kriechende Schnecke nur vom Südpol kommen kann. Oder man muß die Frage stellen, wie spät es eine Stunde vor dem Urknall war.
Die Theorie vom Urknall basiert auf Hubbles Beobachtung von Cepheiden [4]. Vergleichbar sind das kosmische "Leuchttürme", die blinken.
Hubble interessierte sich insbesondere für Cepheiden mit gleicher Periodendauer der Leuchtstärke. Seine Annahme war, daß es sich dabei um sehr vergleichbare Objekte handeln müsse. Aus deren unterschiedlicher Helligkeit kann man dann deren Entfernung zum Beobachter schätzen.
Dabei entdeckte er, daß Cepheiden mit geringerer Helligkeit eine stärkere Rotverschiebung aufweisen. Letztlich entsprang daraus die nicht nur aus Sicht des Autors philosophisch absurde Theorie vom Urknall.
Um die Ausbreitung von Licht im Universum besser zu verstehen, stelle man sich das Universum wie ein Honigglas vor. Die Spur im Honig möge die Bewegung des Lichts darstellen. Und der Rührstab den Beobachter.
Blicken wir ins All, so glauben wir, das Licht der Sterne erreicht uns geradlinig. Das Modell vom Honigglas aber zeigt, daß sich jeder beobachtete Cepheid heute an ganz anderer Stelle im Universum befinden muß. Auch die Beugung eines Lichstrahl an Massen jeder Art sorgt zusätzlich dafür.
Kreist nun die Galaxie des Beobachters in Biliarden von Jahren durch den Honigraum und tun dies alle anderen Galaxien ebenfalls - nur in vollkommen anderen Bahnen, dann wird sich jeglicher Cepheid immer schneller von uns entfernen, je weiter entfernt er ist. Dazu braucht es keinen Urknall.
Folglich ist mitnichten ein Urknall erforderlich, um die Entdeckung Hubbles zu interpretieren.
Es kommt aber ein weiteres Detail hinzu, die Temperaturkonstanz der kosmischen Hintergrundstrahlung [5].
Wenn wir uns in einem sich dehnenden Raum befinden: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, daß wir uns exakt in dessen Zentrum befinden? Nur dann wäre die nach allen Seiten beobachtbare Hintergrundstrahlung im Bereich weniger zehntel Kelvin identisch.
Bei Billiarden von Galaxien geht diese Wahrscheinlichkeit doch eher gegen Null, als gegen Eins?
Was würde es aber bedeuten, wenn sich die Erde nicht in der Mitte eines sich dehnenden Universums befände? Es würde bedeuten, daß die kosmische Hintergrundstrahlung nach einer Seite hin schwächer wäre, als nach einer anderen.
So gesehen, ist die kosmische Hintergrundstrahlung wohl eher ein ganz starkes Indiz für einen zeitlich und räumlich unbegrenzten Raum, für die Annahme der zeitlichen und räumlichen Unendlichkeit des Alls.
Ein Urknall-Modell wird nicht benötigt, um die beobachtbare, stärkere Rotverschiebung weiter entfernter Sterne erklären zu können. Es genügt, daß sich Billiarden Galaxien in unendlichen Zeiten auf irwitzigen Bahnen durch den Raum bewegen.
Die beobachtbare Konstanz der Hintergrundstrahlung spricht nicht für, sondern gegen eine Urknalltheorie.
Fred Hoyles Skepsis gegenüber dem von Georges Lemaître 1927 eingeführten und von Hoyle 1949 ironisch bezeichneten "Big Bang" (Urknall) erscheint damit in einem neuem Licht. Auch aus philosophischer Sicht erscheint die von ihm vertretene Steady-State-Theorie eines Kontinuums des Universums realistischer.
Die Konsequenz dieser Betrachtung soll nicht verheimlicht werden. Das Alter des Universums wird aus dem Urknall bestimmt. Wenn es diesen nicht gab, so ist das Alter des Universums als unendlich anzunehmen.
Das Olbers'sche Pardoxon [3] spricht nicht dagegen. Jeder von uns weiß, daß Licht durch die Begegnung mit Materie verschluckt wird. Man denke an Fensterglas oder an schwarzes Papier oder an einzelne Atome, denen ein Lichtstrahl in Milliarden Jahren begegnen kann. Er wird einfach verschluckt.
[1] Wikipedia: Urknall
[2] Gebler, Klaus: Als der Urknall Mode war. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2005, ISBN 3-8334-3983-1, S.17, (Link)
[3] Wikipedia: Olbers'sches Paradoxon (Link)
[4] Wikipedia: Cepheiden
[5] Wikipedia: Hintergrundstrahlung
[6] Heinz, G.: Digitalisierung des Telefons: Erste Schaltkreise aus Ost-Berlin. Beispiele zur Transistormodellierung siehe die Quellen [82] und [81] (Link)
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Created March 20, 2024
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