Gerd Heinz
Bevor Sie über eine Reinigung nachdenken, lohnt es sich, in ein Datenblatt eines neueren Laserjet-Druckers von HP zu schauen (im Manual des MFP M277 ist derlei noch nicht zu finden).
Zitat aus dem Datenblatt des HP Laserjet MFP M140w:
"Dieser Drucker ist nur für die Verwendung mit Druckpatronen vorgesehen, die über einen neuen oder wiederverwendeten HP-Chip verfügen. Er nutzt dynamische Sicherheitsmaßnahmen, um Druckpatronen zu blockieren, die einen nicht von HP stammenden Chip aufweisen. Regelmäßige Firmware-Updates erhalten die Wirksamkeit dieser Maßnahmen aufrecht. und blockieren Druckpatronen, die zuvor funktioniert haben. Ein wiederverwendeter HP-Chip ermöglicht die Verwendung von wiederverwendeten, wiederaufbereiteten und wiederbefüllten Druckpatronen. Mehr dazu unter http://www.hp.com/learn/ds"
Mit klareren Worten: HP greift wahrscheinlich in die Software des Gerätes ein, sobald sich der Drucker via Internet mit dem Hersteller verbinden kann. In meinen Augen ein Skandal, schließlich bin ich Besitzer der Patronen und des Geräts. Auch ist in den technischen Daten meines M277 (gekauft 2016) keinerlei Hinweis dazu enthalten. Ob HP das darf, können nur Juristen entscheiden.
Sehen wir uns Angebote neuer Originalpatronen von HP an, dann kosten diese etwa (hier ein Angebot der Böttcher AG vom 8.12.2024)
Original-Druckerpatronen HP201X (2800 Seiten, XL) CF400X schwarz 96 Euro CF401X cyan 104 Euro CF402X gelb 104 Euro CF403X magenta 104 Euro ________________________________ Summe 2800 Seiten 408 Euro
408 Euro dividiert durch 2800 Seiten sind 14,6 Cent pro Seite - nur für die Druckerfarbe! Das sollte man unbedingt wissen, wenn man beabsichtigt, einen neuen Drucker von HP zu kaufen.
Weil bei meinem M277 der Verdacht aufkam, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, wurde ich hellhörig. Die letzte Reinigung hielt gerade ein paar Wochen vor, bis sich wieder Farbsschlieren im Ausdruck zeigten. Das ist insofern sehr ärgerlich, als der Author beim Verfassen dieser Seite noch nichts von dieser von HP absichtlich in die Software eingebauten Funktionsstörung wußte und die Patronen noch zu 70% bis 80% voll angezeigt werden.
Bevor wir beginnen, bitte ins Manual schauen:
"ACHTUNG: Um eine Beschädigung der Tonerpatrone zu vermeiden, setzen Sie sie niemals länger als einige Minuten dem Licht aus. Wenn die Tonerpatrone für längere Zeit aus dem Gerät genommen werden muss, legen Sie sie in die Original-Kunststoffverpackung, oder decken Sie sie mit einem leichten, lichtundurchlässigen Gegenstand ab."
Nach ziemlich genau fünf Jahren zog mein "HP Color LaserJet MFP M277dw" beim Drucken unregelmäßig Streifen und Kleckse über das Papier. Öffnen der Vorderseite und Entfernen der Farbkassetten zeigte Tonerreste auf dem Toner-Transferband unterhalb der Kassetten.
Nachdem drei Jahre später wieder dasselbe passiert ist, verstehe ich jetzt das Problem. Offenbar sind die Tonerreste, die auf der anderen Seite der Bildtrommel in jeder Kassette aufgefangen werden, das Problem. Bei uns wird der Laserdrucker selten genutzt. Die Kassetten haben noch einen Füllstand von 70% bis 80%, aber die Tonerreste verderben den Druck.
Füllstand prüfen:
Touchscreen-Menue nach links schieben bis auf Setup:
Auch unter "Setup > Berichte" findet man den Druck einer "Demoseite" und einen "Konfigurationsbericht".
Meine Empfehlung: Nach Reinigung des Transferbandes alle vier Kassetten erneuern. Das spart eine Menge Stress. Oder Kassetten vorher gründlichst reinigen, siehe Bild 6!
Zunächst kann man das probieren:
Touchscreen-Menue nach links schieben bis auf Setup:
Bei mir half es nicht. Es entstand die Frage, ob man das Transferband reinigen kann.
Im Internet findet man verschiedene Filme. Dieser Film hat die höchste Qualität, er zeigt den Ausbau der Transferband-Kassette (Stummfilm):
Auch indische Filme sind zum Ausbau des Transferbands beim M277 verfügbar, allerdings lassen meine Hindu-Sprachkenntnisse Wünsche offen:
https://youtu.be/1xoh7YaOwkA
https://youtu.be/SvAeDJNBxHc
https://youtu.be/yOhfVhmHYD4
Der Ausbau scheint nicht trivial zu sein.
Eine einfachere Lösung zur Reinigung des Farbtransferbandes sollte her. Auch die sollte allerdings nur von technisch versierten Freaks probiert werden.
Nun sollte wieder alles in Ordnung sein.
Bild 1: Aufgeklappte Rückseite. Zu erkennen ist das schwarz glänzende Transferband (die Seitenverkleidung ist bereits abgenommen).
Bild 2: Clips in der Seitenverkleidung von innen gesehen - viele Haken und Ösen, aber nur ein Schraubloch.
Bild 3: Vorderseite aufgeklappt und Farbkassetten aus dem Rahmen entnommen. Zu erkennen ist das schwarz glänzende Transferband. Von hier aus hat man besten Zugang zum Reinigen des Farbtransferbandes. Deshalb clipsen wir auch den Rahmen heraus:
Bild 4: Sicht von vorn. Der Patronen-Rahmen wurde entfernt. Er kann vorsichtig nach innen gedrückt einzeln über die Stifte (Pfeile) gehoben werden. Letztes Bild: Eigenbau einer sehr langen Staubsaugerdüse aus einem Plastrohr, um die Abstreifbürsten des Transferbands von vorn abzusaugen.
Bild 5: Blick auf den den Außenläufermotor, an dessen Rotor man das Transferband weiterdrehen kann. Ein Akkuschrauber mit gummiertem Filz tut es am besten. Die Drehrichtung sollte wie mit Pfeil bezeichnet gewählt werden, damit die am Abstreiffilz haftenden Tonerreste nicht rückwärts transportiert werden.
Bild 6: Zum Reinigen der Tonerpatronen vorsichtig deren Trommel herausnehmen. Trommel niemals mit den (fettigen) Fingern berühren! Immer ein sauberes Baumwolltuch und Baumwollhandschuhe benutzen! Dazu den Stift (Pfeil) ziehen. Dabei die Patrone unten zusammendrücken. Sie ist zweiteilig und wird nur von einer Feder (ohne Bild) zusammengehalten. Vorsicht beim Reinigen der Lagerstellen: Diese sind leicht gefettet. Reinigt man diese, quietscht der Drucker erbärmlich, weil Bildtrommel mit der Andruckrolle aneinander reiben. Die Bildtrommel ist dann u.U. hinüber.
Kommentare, Hinweise oder Tips bitte an info@gheinz.de