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Drohnen verändern die Kriegsführung

Noch hat es sich in der Politik nicht herumgesprochen. In der Ukraine ist eine Revoltion in der Kriegsführung zu beobachten. Atombomben sind uninteressant geworden. Welcher Aggressor will ein von ihm zuvor komplett zerstörtes und radioaktiv verseuchtes Gebiet erobern? Es hat keinerlei Wert mehr. Die atomare Abschreckung hat offenbar ausgedient, sonst hätte Putin längst Kernwaffen in der Ukraine eingesetzt. Es ist vergeudete Zeit, darüber auch nur nachzudenken.

Auch Bombenflugzeuge und Jagdflieger dienen nur noch einem Zweck: Die Zivilbevölkerung zu terrorisieren, Städte und Häuser unwiderbringlich komplett zu zerstören. Der eingegrabenen Hamas im Gazastreifen wird man mit solchen Waffensystemen nichts anhaben können. Militärstrategien sind neu zu denken, veraltete haben ausgedient.

Die Kämpfe in der Ukraine zeigen eine grundsätzliche Veränderung der Kriegführung. Verschiedene Reporter berichteten bereits über Drohnenbastler.

Nehmen wir also einen Drohnenbastler, der irgendwo in einem Keller sitzt und einige Drohnen besitzt. Er wird die Akkus laden und Handgranaten oder Thermitbomben an seinen Drohnen befestigen, um sie in Schützengräben oder auf Hausdächer, Zeltdächer oder Unterstände abzuwerfen. Sobald eine Drohne einsatzbereit ist, wird er sie zur Front fliegen und Jagd auf feindliche Soldaten und Ausrüstungen machen.

Auf diese Weise kann ein einzelner Soldat täglich feindliche Stellungen mit dutzenden Soldaten kampfunfähig machen oder feindliches Kriegsgerät zerstören. Auch Scharfschützen sind nicht vor Drohnen sicher. Selbst nachts können Drohnen fliegen. Wenn sie mit Infrarot-Kameras ausgerüstet sind, dann sehen sie besonders gut: Die billigste Wärmebildkamera kostet inzwischen unter 150 Euro.

Lediglich feindliche Störsender können einer Drohne schaden. Also wäre es günstig, Drohnen verschiedenster Hersteller zu benutzen, die auf möglicht unterschiedlichen Frequenzen mit verschiedensten Modulationsverfahren arbeiten. Besondere Bedeutung wird die Weiterentwicklung neuer Breit-Spektrum Technologien und Frequenzsprungverfahren erlangen, wenn eigene Drohnen vom Gegner nicht entdeckt werden sollen. Auf diese Weise kann man den Funkverkehr im Rauschen verstecken, siehe z.B. einen Aufsatz zum Thema Code Detection.

Zur Selbstverteidigung der Schützengräben wären winzig kleine Raketen nützlich, die sich auf die Funksender gegnerischer Drohnen stürzen.

Auch Panzerfäuste ließen sich für ein paar Euro mit einer Kamera und einer Funkfernsteuerung mit Servos nachrüsten. Der Schütze muß den Panzer dann nicht einmal sehen, um ihn abschießen zu können.

Die billigsten Spielzeug- Drohnen mit Kamera kosten unter fünfzig Euro (Made in China). Große unter zehntausend Euro. Ein Manko ist die mangelnde Reichweite elektrisch angetriebener Drohnen. Mit kleinen Verbrennungsmotoren aus dem Modellbau angetriebene Drohnen ließen sich bei größerer Reichweite geparkte Kampfjets, Tankanlagen oder Panzer zerstören.

Wenn wir uns die Preise von modernem Kriegsgerät ansehen, dann stehen diese in überhaupt keinem Vergleich mehr zu Drohnen. So kostet ein Jagdflugzeug z.B. 350 Millionen (F22 Raptor) oder ein Panzer bis zu 28 Millionen Euro (Leopard 2, A8).

Das Kosten/Nutzen Verhältnis ist unglaublich: Anstatt einen Panzer für 28 Millionen Euro zu bauen, kann man auch 28.000 Drohnen zu tausend Euro, oder 2800 Drohnen zu zehntausend Euro bauen. Man könnte also für den Preis eines Panzers tausende Drohnen produzieren!

Aber damit entsteht eine neue, gigantische Herausforderung: Um tausende Drohnen und Miniraketen starten zu können, braucht man tausende Spezialisten. Das Profil der Bundeswehr würde sich dramatisch ändern müssen, um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein. Und das nicht nur auf der untersten Ebene, sondern vor allem in den Stäben, die die Voraussetzung für diese neue Art der Kriegsführung zu schaffen hätten.

Der Krieg der Gegenwart ist in der Ukraine ein mechatronischer Krieg geworden, die Verteidiger der Stadt Charkiv zeigten es in einer Filmdoku.

Stahlbau-Firmen, die schwere Waffen produzieren, werden diesen Wechsel im know-how wahrscheinlich nicht bewältigen können. Zu sehr weicht er von ihrem Kerngeschäft ab. Elektronik-Firmen, Schaltkreis-Hersteller und Drohnen-Händler wären vom Verteidigungsministerium zu förden. Der Soldat der Zukunft wird ein Mechatroniker sein, der Drohnen reparieren, ausrüsten und warten kann.

Nachwort: Alles pallavert über KI (künstliche Intelligenz) in der militärischen Kriegführung. Es sollte klar sein, daß der Weg zu KI in unbemanntem Kriegsgerät nur über den ersten Schritt, den funkferngesteuerter Waffen gangbar ist. Nur damit werden sich Wissen und Technologien dieser Waffen entwickeln lassen. Alle vorschnellen Ansätze zum Einsatz von KI rauben nur Nerven, Zeit und Geld.

Gerd Heinz


Created Feb.22, 2025
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