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"Das Auge führt den Menschen in die Welt,
aber das Ohr führt die Welt in den Menschen"
Lorenz Oken



Klänge, die man sehen kann

Erste Aufnahmen eines Spitzenorchesters mit akustischen Kameras

"Erstmalige Visualisierung eines Orchesterklanges mit authentischer Plastizität gelungen - und dem was daran so fasziniert: Interferenzen, Raumresonanzen, Beugungen und Reflexionen."
Friedrich Blutner

Unter der hervorragenden Organisation von Herrn Dr. Friedrich Blutner (Synotec GmbH, Geyer) und mit Unterstützung von Prof. Dr. Friedemann Pabst, der u.a. als Honorarprofessor der Musikhochschule "Karl-Maria von Weber" die Gesangsstimmen der Semper-Oper betreut, konnten erstmals in der Geschichte Aufnahmen von einem großen Orchester mit gleich drei akustischen Kameras gemacht werden. Mit nahezu missionarischem Eifer gelang es ihm, die Intendanz, den Dirigenten, die Musiker, aber auch die Dresdener Musikszene von unserer Mission zu überzeugen.

Da ein Konzerthaus mit einem Spitzenorchester niemals lange zur Verfügung steht, schon gar nicht, wenn man Technik mit vielen Kabeln aufzustellen hat, traf sich eine Gruppe von Experten zunächst bei einem Vorbereitungskonzert in der Semperoper am 26. September 2004. Es entstand ein erster Eindruck von den Gegebenheiten. Es konnten Aufstellorte der Kameras, wie auch die Akustik inspiziert werden. Man beriet über das weitere Vorgehen.

Am 4. November 2004 war es dann soweit. Erstmals konnten die Klänge eines Spitzenorchesters sichtbar gemacht werden! Und wir hatten die ganze Semperoper für uns, wir konnten nach Herzenslust "schallografieren". Sämtliche Filmaufnahmen stammen aus dieser Orchesterprobe.


Eindrücke aus Dresden

Wunderbares Wetter am 26. September 2004 ...



Vorbereitungs-Konzert am 26. September 2004

Inspektion der Gegebenheiten. Die Königsloge stand zur Verfügung. Elektroanschlüsse und Aufstellmöglichkeiten wurden inspiziert. Anschließend wurde das weitere Vorgehen beraten.

v.l.n.r.: ?; Prof. Dr. Friedemann Pabst, Facharzt für HNO-Heilkunde und für Phoniatrie und Pädaudiologie Dresden; Prof. Johan Sundberg mit Gattin, Musiker und Musikwissenschaftler Freiburg; Dr. sc. Friedrich Blutner, Synotec Psychoinformatik GmbH Geyer; Dr. Gerd Heinz, Berlin.


Orchesterprobe am 27. November 2004

Endlich ist es soweit: Mit drei akustischen Kameras zur Orchesterprobe der Semper-Oper. Unglaublich: Ab 10 Uhr stand uns die Semperoper zur Verfügung! Zwar hatten wir die Musiker nicht zu stören, aber wir konnten Kameras an verschiedenen Orten aufstellen und verschiedene Einstellungen prüfen. Letztlich kamen die überzeugendsten Aufnahmen vom Star36-Array, welches in der Königsloge platziert war.


Acht Auszüge aus Beethovens "Eroica"

von der Orchesterprobe am 27.11.2004, 10 Uhr in der Semperoper, Königsloge mit Star36-Array, Staatskapelle Dresden unter Dirigent Myung Whun Chung.
Auf dem Programm standen Werke von Ravel, Mesian und Beethoven.

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Zu den technischen Details der Aufnahmen bliebe zu erwähnen: Hier gezeigte Kartierungen erfolgten mit dem 36-Kanal Star36-Array (PDF) aus der Königsloge nach dB(C)-Norm mit automatisch angepaßter Farbtabelle im Bereich Maximum bis (Maximum - 1dB), um das Augenmerk auf die wesentlichsten Emissionen lenken zu können.
Zu technischen Details der akustischen Kameras von 2002 siehe auch diese Seiten. Bilder des Arrays sind auch noch hier zu finden.


Fazit

Wenn wir uns fragen, warum die besten HiFi-Anlagen der Welt nicht ganz perfekt in der Lage sind, die Atmosphäre, die Stimmung aus einem Konzertsaal einzufangen, so liegt dies sicherlich an den von zu Hause verschiedenen, räumlichen Gegebenheiten. Raumresonanzen, Schallbeugungen oder Reflektionen sind im trauten Heim völlig verschieden von denen im Konzertsaal. Unsere akustischen Bilder und Filme konnten dies erstmals visualisieren.

Es bedarf wohl noch großer Anstrengungen, bis uns hochkanalige Mitschnitte zur Verfügung stehen und eine Technik, die mit Signalprozessoren in der Lage ist, die häusliche Akustik gegen die eines Konzertsaales zu verrechnen. Nur akustische Kameras könnten solche Techniken verifizieren. Bis es aber soweit ist, muß man noch ins Konzert gehen, will man einen wirklichen Klangeindruck haben.

Zur Veranstaltung schrieb die Hauszeitung der Semperoper einen freundlichen Kommentar unter der Überschrift "TÖNE, DIE MAN SEHEN KANN" (PDF), veröffentlicht in "SEMPER", Heft 2 2005, Seite 60f.

Der Organisator der Veranstaltung, Dr. Friedrich Blutner, machte in einer Powerpoint-Präsentation (PDF) auf Besonderheiten und Erkenntnisse aufmerksam. Unter dem Titel "als wenn man ein Fenster öffnet und frische Frühlingsluft einatmet" verdeutlichte er seine Eindrücke. Der Vermerk "streng vertraulich" zeigt, wie brisant er dieses Material im Jahre 2004 einschätzte. Es war das erste Mal, das die Klänge eines Spitzenorchesters abgebildet werden konnten - die Forschung mit visualisierbaren Klängen konnte beginnen.

Bliebe noch zu erwähnen, daß die hinteren Reihen des Parketts gut gefüllt waren mit Dresdnern, die wohl nicht einmal ahnten, daß sie unverhofft an einer wirklichen Weltpremiere teilnahmen.

gh





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